Vereinsgeschichte

Der Verein «Basler Interessengemeinschaft Dialekt» wurde 2008 gegen die Verdrängung unserer Mundart aus den Kindergärten und Primarschulen gegründet. Darüber hinaus ist es eine drängende Aufgabe, grundsätzlich zu unseren Mundarten Sorge zu tragen, denn Dialekt ist Garant und Ausdruck unserer Identität. Dafür will sich der Verein nach seinen besten Möglichkeiten einsetzen. Wir laden alle, die sich für unsere eigene Sprache stark machen, ein zur Mitgliedschaft im überparteilichen Verein.

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Deshalb setzen wir uns ein:

In unserem Verein, der im Januar 2008 gegründet wurde, haben sich Personen aus den verschiedensten Bereichen zusammengefunden, um das Erziehungsdepartement auf die positiven Seiten des Dialekts aufmerksam zu machen. Dies war nötig, weil der Erziehungsrat sonst an Parlament und Volk vorbei flächendeckendes Hochdeutsch, mit wenigen Dialektfenstern (Vogel Gryff und Fasnacht) eingeführt hätte.

Wir sehen den Dialekt als Kulturgut und als Kulturträger, der unserer Stadt Individualität verleiht und zur Verwurzelung in der Region beiträgt. Er fördert die Kreativität und die Intelligenz, weil er eine Variante der deutschen Sprache ist und den Erwerb des Hochdeutschen für alle erleichtert. So werden die Dialekte in der EU wahrgenommen und z.B. im Elsass mit grossen Geldmitteln gefördert.
Wir sind gegen soziale Segregation, die zwingend daraus hervorgeht, wenn ein Teil der Kinder keinen Dialekt mehr lernen darf. Auf der Strasse lernen sie ihn nicht mehr. Der Dialekt ist ein bewährtes Mittel für soziale Integration. Er ist die unprätentiöse Umgangssprache in der deutschen Schweiz und wird sogar in den Konferenzen des Erziehungsdepartements gesprochen. Die Integration der Kinder läuft über den Dialekt. Und warum soll ein Erfolgsmodell abgeschafft werden?
In Luxemburg ist der Dialekt die Referenzsprache, die alle können müssen. In der Schule lernen alle zusätzlich Deutsch und Französisch und das bei einem grossen Ausländeranteil. Unser Sprachverständnis wird von modernsten Modellen gestützt.
Wir sind auf der Seite der Jugendlichen, die den Dialekt gern haben. Sie schreiben ihre SMS im Dialekt, sie rappen und machen Poetry-Slam.

Im Basler Sprachenkonzept steht, dass viele eingewanderte Kinder den Dialekt schneller lernen als Hochdeutsch, was der Autor negativ findet. Warum will man ihnen etwas wegnehmen, das allen Freude macht und die Kreativität anregt? Dass es viele pädagogische Gründe für den Dialektgebrauch im Kindergarten gibt, ist wissenschaftlich untermauert, ebenso die Tatsache, dass Kinder, auch fremdsprachige, sich mit dem Spracherwerb leichttun. Wenn alle im Kindergarten Dialekt lernen und Bekanntschaft mit Hochdeutsch machen, kommen alle auf dem gleichen Stand zur Schule, wo sie hochdeutsch lesen, schreiben und sprechen lernen.

Unsere Auffassung ist, dass der Dialekt als Umgangssprache anerkannt werden muss. Er darf nicht als zweitrangig klassiert werden. Er ist ein Integrationsfaktor und kein Integrationshindernis. Flächendeckende Massnahmen sind im Sprachenbereich nicht zielführend, Förderung braucht Einsatz im einzelnen Fall. Wir wehren uns gegen die Ethnologisierung, die Infantilisierung und Familiarisierung unserer Sprache.

Aus allen diesen Gründen schlugen wir der Regierung einen Dialog vor, auf den sie sich nie eingelassen hat. Wir waren gezwungen, im Januar 2009 eine Initiative zu lancieren. Unsere Argumente überzeugten, so dass wir in die Initiative am 22. April 2009 mit mehr als 5`000 Unterschriften einreichen konnten. Als Antwort darauf führte der Erziehungsrat unter Umgehung von Parlament und Volk mindestens 50% flächendeckendes, obligatorisches Hochdeutsch ein, obwohl bis heute keine Resultate der über acht Jahre dauernden Versuche überprüft worden sind. Durch einen Gegenvorschlag der Regierung vom 6.Mai 2010, der nicht über die bisherigen Standpunkte hinausgeht, wurde die Abstimmung nur weiter verzögert. Wir können die Initiative nicht zurückziehen.

Text: Liselotte Reber

Artikel erschienen in der BaZ

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